30
Geschichte des Mittelalters.
genannt, die im tiefen Felsenthale des Gebirges Seir (Th. I. S. 25. 28)
lag; in diesem hausten die Stämme der Amalekiter, Edomiter,
Midianiter, Amoniter, Moabiter, Nabathäer u. a. ; 2) das
wüste Arabien (Arabia deserta), die Hochfläche zwischen Syrien und
dem Euphrat, ein Steppenland mit vielen Oasen und großen Sand-
strecken, aus denen manchmal der Glutwind Samum (d. h. der Giftige,
die Hitze steigt bis 630 R.) weht und alle Vegetation versengt. Die
Bewohner waren Nomaden (daher Arabes scenitae genannt, fetzt Bedui-
nen, d. h. Wüstenbewohner, im Gegensatz zu den Fellahs, d. h. Pflügern),
Krieger und Räuber wie heutzutage; 3) das glückliche Arabien
(Arabia felix), die eigentliche Halbinsel. Dieselbe ist eine Hochfläche mit
terrassenförmigen Abstufungen, Sandwüsten und nackten Felsgebirgen;
zur Zeit des regelmäßigen Regens durchrauschen Wildbäche die Thal-
einschnitte (Waddys), vertrocknen aber schon im Anfänge der regenlosen
Zeit, daher gibt es in Arabien keine Wiesen, sondern nur Steppen mit
Weidekräutern. Die bewässerten Thäler, die sich hauptsächlich im
Süden finden, find reich an Palmen, Gewürzen, Myrrhen und anderen
köstlichen Spezereipflanzen, sowie an Weihrauch. Die Küsten bilden
fast durchgängig einen ebenen, sandigen, heißen und ungesunden Saum,
welchem es an Süßwasser mangelt.
8 84. Die bedeutendsten Stämme waren: im Norden (im heutigen
Nedschid), die Sara eenen (d. h. Morgenländer), später die allge-
meine Benennung der Araber; die Th a müden er und Min ä er
gegen die westliche Küste hin (im heutigen Hedschas); die Homeri-
ten und Sabäer im Südwesten (Jemen, dem eigentlichen glücklichen
Arabien), die Adr a maten und Chatramotiten im Süden (Ha-
dramaut), die Dacharener, Omaniten und Gerrhäer an der
Ostküste (Oman und Lahsa).
K 85. In alter Zeit, als Babylon und die phönikischen Städte
sowie Memphis in Aegypten die Stapelplätze des Welthandels waren,
betheiligte sich auch Arabien, das durch seine Lage zur Vermittlung des
Verkehrs zwischen Ostindien, Babylonien, Ost-Afrika und Syrien geeignet
war. Von Gerrha (Th. I. S. 25) am persischen Meerbusen und
Mara oder Maraba oder Saba, der Hauptstadt der Sabäer, führten
Karawauenwege bis Petra und Aelana, welche Weihrauch, Myrrhen,
Balsam, Aloe, Zimmt, Ladanum, Perlen, Edelsteine rc. und andere
Erzeugnisse Arabiens, Ostindiens und Aethiopiens den Phönikiern und
Aegyptiern brachten, daher den Sabäern ein fabelhafter Reichthum zu-
geschrieben wird. Die Nomaden hatten ungefähr dieselben Sitten und
Lebensweise wie heute noch und waren bei überhandnehmender Volkszahl
den Nachbarländern gefährlich. Araber sollen einmal über Babylon
geherrscht haben und als Hyksos trafen wir sie in Aegypten (Th. I.
S. 4. 13); Alexander der Große beabsichtigte eine Unternehmung
gegen Arabien, wurde aber durch den Tod an der Ausführung gehin-
dert, der Feldzug des A. Gallus unter Augustus mißlang, der unter
Trafan hatte keinen dauernden Erfolg, sowie Arabien auch von den
Parthern und Neupersern fast unberührt blieb.
§ 86. Die Natur des Landes macht eine Eroberung durch Fremde
unmöglich, daher sind die Araber bis auf den heutigen Tag ein unver-
mischtes, in ihrer Weise freies Volk geblieben, das seine Traditionen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Gerrha Mara Saba Petra Alexander Gallus Augustus
86
Geschichte des Mittelalters.
Aafiilien. an den Ouellen des Ebro und der Pisuerga die Grafschaft Kastilien
(von den vielen Kastellen so genannt), die um 960 als ein von Leon
unabhängiges Königreich auftritt.
§ 256. Beide standen sich oft feindselig gegenüber, bis die Mo-
hammedaner mordend und sengend an das baskische Meer vvrdrangen
und San Jago de Kompostella, das spanische Natioualheiligthum,
in Asche legten; verbündet erfochten die Christen darauf die großen
Siege bei Kalat Anosor (998) und Osma (1002) in Kastilien.
Sancho Iii. von Navarra erheirathete Kastilien, theilte aber 1035
sein Reich und gab seinem Sohne Ramiro I. mit anderen Herrschaften
auch den Landstrich am Flusse Aragon, von welchem das neue König-
Aragonlk» reich den Namen Aragonien erhielt; es erstarkte in den selten unter-
brochenen Kriegen mit den Moslemin, besonders aber durch die Ver-
einigung mit Katalonien, erbte jenseits der Pyrenäen die Grafschaften
Kouflans und Roussillon, die untere Provence (1181), Si-
cilien (1282).
Ferdinand t. § 257. Noch mächtiger wurde Kastilien. Ferdinand I., der
reg^1035bis Große, Sohn Sanchos Iii., eroberte 1037 Leon, entriß dem Könige
1065. von Navarra Alava und die Rio ja (am mittleren Ebro), den Mo-
hammedanern das Land am mittleren Tajo und ließ sich zum Kaiser
von Spanien krönen. Zwar theilte er sein Reich unter seine Söhne <erst
1230 wurden Kastilien und Leon dauernd vereinigt), allein sein Sohn
Alfons Vi. von Kastilien dehnte seine Herrschaft bis an die Sierra
Morena aus, eroberte 1085 Spaniens Centralstadt, das durch Natur
und Kunst gleich feste Toledo und machte es zu seiner Residenz.
(Unter ihm und seinen zwei Vorgängern focht der gefeierte. National-
Der Cid. Held der Spanier, Rodrigo Diaz de Vivar.)
§ 258. Diese stetigen Fortschritte der Christen waren nur dadurch
möglich, daß das Chalifat der spanischen Ommaijaden frühe in zahl-
reiche Emirate zerfiel (der letzte Ommaijade starb 1037, nachdem
er vorher abgedankt hatte), die einander häufig befehdeten, oft gegen
die Christen nicht unterstützten, manchmal mit diesen selbst Bündnisse
schloßen. Doch bekriegten sich auch die christlichen Königreiche nicht
selten und auch sie verbündeten sich einigemale gegen ihre Glaubens-
brüder mit den Mohammedanern.
§ 259. Die Christen wurden von Kreuzfahrern unterstützt,
welche ihr Gelübde in Spanien statt in Palästina lösten, die Moham-
medaner aber erhielten zweimal aus Afrika gewaltige Verstärkung. Um
die Mitte des elften Jahrhunderts stiftete Abdallah Ben Jasin
unter den nordafrikanischen Arabern eine Verbindung von Fanatikern,
welche den Islam durch Predigt und Schwert verbreiteten, sonst aber
Die Almo-als Einsiedler lebten, daher sie Morabethen genannt wurden. Sie
tben^^brten Nordafrika von Algier bis zum atlantischen Meer, grün-
ptö e ' deten 1062 die Hauptstadt Marokko und setzten 1086 auf den Hilfe-
ruf der spanischen Mohammedaner über die Meerenge von Gibraltar.
Schlacht 23. Oktober 1086 überwanden sie die Christen auf der Hochebene
Lei Salacca bei Sal acca (unweit Badajoz) in einer furchtbaren Schlacht, so daß
1086. fte (nach der übertreibenden maurischen und spanischen Erzählung)
einen Thurm aus 40,000 abgehauenen Christenköpfen errichten konnten,
von welchem herab der Muezzin das Heer der Moslemin zum Gebete
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Sancho Ferdinand Ferdinand_I. Ferdinand_I. Leon Alfons_Vi Rodrigo_Diaz Abdallah_Ben_Jasin
24
Geschichte der alten Welt.
ehrten sie den Baal (d. h. Herr, Baalsamin, d. h. Herr des Himmels),
welcher in der Segen und Fruchtbarkeit spendenden Sonne sich offenbart;
ihm steht Moloch (d. h. König) als Vernichter gegenüber, die ver-
sengende Sonnengluth, den man mit Menschenopfern, besonders von
Knaben aus vornehmen Familien versöhnte. Dem Baal entsprach die
Göttin A sch era, die lebengebende Erdmutter, welcher Wiesen, Bäume,
Quellen und einzelne Thiere, z. B. Tauben und Fische geweiht waren;
ihr Dienst war ein sehr unzüchtiger; dem Moloch die Ast arte
(Astaroth), die Mondgöttin, als Kriegerin dargestellt, welcher Menschen-
opfer, jedoch nicht so häufig wie dem Moloch, dargebracht wurden.
Eine andere Form des Sonnengottes verehrten die Tyrier in Mel-
karth (d. h. Stadtkönig); dieser erscheint als der die Welt umwandernde
Held, welcher zuletzt immer über feindliche Mächte siegt und triumphie-
rend zurückkehrt. Er hatte, wie in Tyruö, so auch in dem fernen Gades
einen prachtvollen Tempel; die Griechen glaubten in ihm ihren Herakles
(Herkules) zu erkennen und nannten darum die Vorgebirge an der gadi-
tanischen Meerenge die Säulen des Herakles.
Der Stamm der Gibliter (Byblus und Berytus) hatte eine eigene
Adoniöfeler. Festfeier, die sich in der Folge besonders nach Griechenland verbreitete;
sie verehrten den Adonis (Adonai, d. h. Herr), gleichfalls eine Form
des Sonnengottes, des jugendlichen, der im Frühlingsschmucke der Natur
erscheint, aber durch die sengende Hitze des Sommers getödtet wird;
dann wird er besonders von den Weibern mit lautem Wehklagen be-
trauert, sein Wiederaufleben aber mit eben so ausschweifender Freude
gefeiert.
Außer diesen Göttern verehrten die Phönikier die Planeten und die
anderen Gestirne, sowie verschiedene Genien untergeordneten Ranges.
Handel und Gewerbe.
§ 63. Nach der Bibel sind die phönikischen Stämme chamiti-
schen Ursprungs, sie müssen aber frühe mit Semiten verschmolzen sein,
da alle phönikischen Namen dem semitischen Sprachstamme angehöreu.
Das von ihnen bewohnte Küstenland hat ein treffliches Klima; die
Ebene ist von Bächen und Quellen, welche von dem gegen 9000'
Höhe ansteigenden Libanon genährt werden, reichlich bewässert und deß-
wegen von ausgezeichneter Fruchtbarkeit; auf den Abhängen des Ge-
birges gedeihen Feigen und anderes Obst neben den edelsten Reben,
die Gebirgsrücken und Hochthäler aber waren ehedem mit Cedern und
Cypressen bewaldet. Das Meer ist reich an Muscheln und Fischen,
daher trieben die Anwohner frühe Fischerei, wie denn auch der Stamm
der Sidonier von diesem Geschäfte benannt ist. Aus Fischern wurden
Schifffahrt, sie Seefahrer und Kaufleute, ein eigentliches Handelsvolk, das zu-
gleich einen großartigen Gewerbsfleiß entfaltete und durch seine Kolonien
eine Ausbreitung gewann, wie wenige Völker der alten Welt. Die
Lage Phönikiens war freilich eine außerordentlich günstige; das Mittel-
meer diente als große freie Straße nach allen seinen Inseln und Küsten-
ländern in Asien, Europa und Afrika, während der Euphrat den Weg
nach Babylon und an den persischen Meerbusen wies, wo die Erzeug-
nisse Indiens, Arabiens und der westafrikanischen Küstenländer ihre
Stapelplätze hatten.
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Extrahierte Ortsnamen: Mel- Tyruö Byblus Griechenland Asien Europa Afrika Indiens Arabiens
136
Geschichte der alten Welt.
Schlacht an
derallia.
Die Gallier
in Rom.
theilte. Wir finden es zur Zeit, wo es in die Geschichte eintritt, auf der
Nordseite der Alpen bis an die Donau, vom Rhein bis an die Pyrenäen
und selbst als Keltiberer in einem Theile Spaniens sowie auf allen
britischen Inseln angesiedelt. Hauptsitz war das heutige Frankreich
und Belgien, daher vorzugsweise Gallia genannt; die Gallier waren
unruhige, kriegerische Barbaren, die nichts Schöneres kannten als
Kampf, Plünderung und Schmaus, sich mit furchtbarem Geschrei in
keilförmiger Schlachtordnung wüthend auf den Feind stürzten, aber
bald zurückwichen, wenn sie aus entschlossenen Widerstand trafen, wie
sie auch anhaltende Strapazen, besonders bei heißer Witterung, nicht
aushielten.
§ 394. Nach einer römischen Sage entsandte Ambigatus, König
in Gallien, zur Zeit des Tarquinius Priskus seine Schwestersöhne
Bellovesus und Sigovesus mit zahlreicher Mannschaft, den letz-
teren in die hercynischen Wälder (Süddeutschland), den andern nach
Italien. Dieser drang durch das savoyische Gebirge in die Poebene
vor, schlug die Etrusker am Ticinus und baute Mediolanum (Mai-
land) als Hauptplatz der Znsubrer. Andere Schwärme folgten: die
Cenomanen, die das Land zwischen Adda und Etsch einnahmen;
Bojer, Lingonen und Senonen setzten über den Po und entrissen
den Umbrern und Etruskern alles Land auf der Ostseite des Apennin
von der Trebia bis an den Aesis unweit Ankona.
§ 395. Ein Schwarm Senonen drang unter Brennus 391 über
den Apennin und belagerte Klusium, das Rom um Hilfe bat. Die
Römer schickten drei Fabier als Gesandte nach Klusium, welche die Gal-
lier aufforderten die römischen Bundesgenossen in Ruhe zu lassen. Stolz
beriefen sich die Gallier auf das Eisenrecht, und als bei einem Ausfälle
ein Fabier einen gallischen Anführer erschlug, die Römer aber Ge-
nugthuung verweigerten, marschierten die Senonen stracks auf Rom los.
Das eilig aufgebotene römische Heer kam nur bis an den Bach Allia
(kaum zwei Meilen von Rom) und wurde durch den wüthenden Anlauf
der Gallier so rasch geworfen, daß der größte Theil nach dem veröde-
ten Veji floh und Rom preisgab (16. Juli 390; seitdem ein «lies ne-
f38tu5). Am dritten Tage erst besetzten die Gallier die Stadt, schlach-
teten 80 Greise, die als Sühnopfer für die erzürnten Götter im Rath-
saale zurückgeblieben waren, brannten die Stadt größtentheils nieder,
bestürmten aber das Kapitol vergebens. Sie belagerten dasselbe sieben
Monate und zogen endlich gegen die Erlegung von 1000 Pfund Gol-
des ab, denn es lag nicht in ihrer Absicht, das römische Gebiet zu
besetzen.
§ 396. Die römischen Geschichtschreiber verschweigen diesen Aus-
gang und lassen die Gallier durch Kamillus bis zur Vernichtung ge-
schlagen werden; dieser wurde allerdings zurückberufen und zum Dik-
tator ernannt; er bewog die Römer ihre Stadt wieder aufzubauen statt
nach Veji überzusiedeln, schlug auch einige streifende Gallierschwärme,
aber es dauerte noch manches Jahr, bis Rom sein altes Ansehen wie-
der erobert hatte.
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Extrahierte Personennamen: Schmaus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Donau Rhein Spaniens Frankreich Belgien Gallien Bellovesus Italien Ticinus Rom Rom Rom Rom
Die ältesten Staaten.
11
Metrik; große epische (das Ramajana und Mahabaratha) und dra-
matische (z. B. Sakuntala) Dichtungen, in welchen der gebildete Abend-
länder hohe Schönheiten findet, wenn er auch der Ueberschwänglichkeit
der indischen Phantasie nicht zu folgen vermag. Geschichtschreibung ist
den Brahmanen unbekannt, dagegen sind sie in den einfachen Elementen
der Mathematik nicht unbewandert (die arahischen Ziffern sind ursprüng-
lich indische), ihre astronomischen Kenntnisse empfingen sie jedoch von
den Griechen und in späterer Zeit von den neuen abendländischen Kultur-
völkern. Auch in der Baukunst versuchten sie sich mit Erfolg (die
wunderbaren Höhlentempel z. B. von Ellore find ursprünglich Werke
der Buddhaisten); in den bildenden Künsten konnte ihre verzerrte Welt-
anschauung unmöglich schöne Werke schaffen.
0. Aegypten (seit dem dritten Jahrtausend v. Chr.).
Das Land.
8 31. Wenigstens eben so frühe als an den Strömen des östlichen
Asiens entwickelte sich in dem unmittelbar an das westliche Asien an-
stoßenden Afrika, im Nilthale Aegyptens, ein nicht minder eigentüm-
liches Kulturvolk.
8 32. Aegypten ist die nordöstliche Ecke Afrika's und hängt mit
Asien durch einen 15 Meilen breiten Wüstenstreif, den Isthmus (Landenge)
von Suez, zusammen, welcher das Mittelmeer von dem rothen Meere
(arabischer Meerbusen) trennt. Nördlich ist das Land vom Mittelmeer
begränzt, östlich von dem rothen Meere, westlich von der großen Wüste,
südlich von Nubien. Das eigentliche Aegypten, d. h. das bewohnte Land,
ist das Thal des Nilflusses, welches in einer durchschnittlichen Breite
von 3—4 Stunden die Wüste durchschneidet, demnach eine sehr lang
gestreckte Oase bildet. Es wird auf beiden Seiten durch zwei niedere
Felsenrücken geschlossen; der westliche, das sogenannte libysche Gebirge,
geht in die große Sandwüste über, der östliche, das arabische Gebirge,
in eine öde, von Schluchten zerrissene Felsenhochfläche, die von dem
glühenden Strande des rothen Meeres umsäumt wird. Das Klima
Aegyptens ist das subtropische; Regengüsse, jedoch seltene, empfängt
bloß Unterägypten, in Mittelägypten regnet es sehr wenig, in Ober-
ägypten oft während eines Menschenalters nicht. Ohne den Nil wäre
folglich Aegypten eine öde, ausgebrannte Thalfläche. Dieser wunderbare
Strom entsteht aus mehreren Flüssen; sein Hauptstamm ist der weiße
Nil (Bahar el Abiad), der aus dem innern Afrika, jenseits des Aequa-
tors, her kommt und bei Chartum den blauen Nil (Bahar el Azrek)
aufnimmt, welcher dem abyssinischen Hochgebirge entströmt, das auch
dem letzten Zuflusse, dem Takazze, seinen Ursprung gibt. Bei Syene
(Assuan) stürzt der vereinigte Strom über einen Felsenriegel und er-
reicht den Boden des alten Aegypten, das er in ruhigem Laufe, bei
einer durchschnittlichen Breite von 2000' durchfließt. Ungefähr 30 Meilen
unterhalb der Katarakten bei Syene gibt er links einen Seitenarm ab
(den sogenannten Josephskanal), welcher in einer Entfernung von
Stunden den Hauptstrom bis zu dessen Theilung in die Mündungs-
arme begleitet. Das lybische und arabische Gebirge biegen nämlich un-
gefähr 20 Meilen vom Meere seitwärts ab und nun spaltet sich der
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Extrahierte Ortsnamen: Mahabaratha Asiens Asien Afrika Nilthale_Aegyptens Suez Nubien Nilflusses Afrika Chartum Syene Assuan Syene
Innere Zustände und Untergang der römischen Republik. 159
§ 480. Unterdessen verschlimmerten sich die inneren Zustände reißend Vcrwildc-
schnell; die Zahl der armen Bürger in der Stadt schwoll mehr ^Zzmas-
und mehr an, seitdem man dort das tägliche Brot fast umsonst haben sen.
konnte und die Optimalen sich bei dem gemeinen Volke durch öffent-
liche Spiele beliebt zu machen suchten; damals wurden auch die
Gladiatorenkämpfe häufiger und in größerem Maßstabe gegeben,
d. h. der von Etrurien nach Rom übergegangene Gebrauch, bei der Lei-
chenfeier vornehmer Männer im Fechten geübte Sklaven aus Leben und
Tod mit einander kämpfen zu lassen, also eine Art Menschenopfer zu
veranstalten, wurde zu einer Volkslustbarkeit, die bald durch
Kämpfe von Gladiatoren oder Kriegsgefangenen mit wilden Thieren
oder Thierhatzen Abwechslung erhielt. Dadurch wurde das gemeine
Volk mehr und mehr an Müßiggang gewöhnt und mit einer wü-
thenden Begierde nach Spielen erfüllt, zugleich aber zur Freude am
Blutvergießen förmlich herangezogen, so daß es im Verlause eines
Jahrhunderts eine verwilderte Masse bildete, die mit ihrem Geschrei:
„panem et circences!“ (wir wollen Brot und Spiele!) die öffentlichen
Plätze erfüllte.
8 481. Neben dieser Volksmasse standen ungefähr 2 000 Fami-
lien, denen ein ungeheurer Grundbesitz gehörte, die in der Regel
alle Staatsämter inne hatten und die Provinzen verwalteten; die Staats-
ämter aber vergab das Volk, daher die Kandidaten dessen Gunst
suchten und bei der zunehmenden Entsittlichung zu immer schlechteren
Mitteln griffen.
8 482. Das ehemals so blühende Italien litt durch die Aus-
artung der römischen Republik am meisten. Der ehrsame freie Bauer
verschwand in einigen Ländern, z. B. in Etrurien, schon um diese Zeit
beinahe gänzlich und machte den Sklaven Platz, wodurch nicht allein die
Wehrkraft des Staates vermindert, sondern auch die öffentliche Sicher-
heit gefährdet wurde. Die Sklaven nämlich, welche das Vieh weideten,
denen also viel Freiheit gelassen werden mußte und die häufig beritten
waren, trieben gerne bei guter Gelegenheit das Räuberhandwerk, die
hart gehaltenen Arbeitssklaven entliefen viclmal und bildeten Banden,
obwohl die Strafe des Kreuzes darauf gesetzt war.
8 483. In Sicilien, wo die Sklavenwirthschaft am ausgedehn-
testen betrieben wurde, entstand ein förmlicher Sklavenkrieg, wel-
cher konsularische Heere drei volle Jahre beschäftigte und von Unmensch- 135—132 v
lichen Schlächtereien begleitet war (20,000 Gefangene sollen gekreuzigt e(A‘
worden sein), die sich später erneuerten; wie weit das Beispiel der sici- 10i_102 ^
lischen Sklaven wirkte, beweist die Hinrichtung von 150 Sklaven zu Chr.
Rom, von 450 zu Minturnä, von 4000 zu Sinuessa.
Eroberungskriege.
Der jugurthlnische Krieg (111 — 104 v. Chr.).
8 484. Dennoch gewann das römische Reich noch immer an Um-
fang; die ligurischen und gallischen Stämme in den Alpen wurden
unterworfen, ebenso das südliche Gallien (die Provence), und eine
Straße dahin geführt (Kolonien: Narbo und Aquae Sextiae); bis an die
Jsere drangen die römischen Waffen im Kampfe gegen die Allobro-
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Extrahierte Ortsnamen: Etrurien Rom Italien Etrurien Sicilien Rom Gallien
8 Die ältesten Völker und Reiche.
und düngt ihn zugleich mit einer dünnen Schlammschichte, die sich aus dem
Wasser niederschlägt.
Ist die Ueberschwemmung und Bewässerung vorbei, so erscheint das
Thal als ein schwarzbrauner langer^ Streifen, daher nannten die alten
Aegypter ihr Land Chemi d. h. das Schwarze. Es behält aber diese Farbe
nicht lange, sondern verwandelt sie in die grüne, denn der mit Wasser
gesättigte fette Boden wird mit Getreide, Hülsenfrüchten, Sesam, Lein, Hanf
und Gemüse besäet, die schnell aufgehen und in 3—4 Monaten zur Reife
gelangen. Darum kann der gleiche Boden noch einmal bestellt werden,
dann muß man ihn aber künstlich bewässern, was im Alterthum durch
Schöpfräder geschah, welche von Ochsen oder Menschen bewegt wurden.
So wurde Aegypten, das nur höchst selten Regen hat und am Rande
der heißen Zone liegt, ein außerordentlich fruchtbares Land und eine Korn-
kammer für andere Länder. Eine Hauptnahrung des Volkes lieferten
die Dattelpalmen, welche in unabsehbar langen Reihen den Flußufern ent-
lang gepflanzt waren. Der Nil ist sehr reich an schmackhaften Fischen;
die in dem Flusse und in den Gräben wachsenden Nymphäen (Wasserrosen)
haben nahrhafte Wurzeln und Samenkörner, so daß das gemeine Volk
sich sehr wohlfeile Lebensmittel verschaffen könnte. Vor Zeiten wuchs an
den Ufern in sehr großer Menge der Papyrus, eine Grasart von Schilf-
rohrhöhe, deren unterer Stengeltheil wegen des zuckerhaltigen Marks
gegessen wurde; viel wichtiger war jedoch der Bast, aus dessen feinen Fasern
die alten Aegypter ein sehr dauerhaftes Papier bereiteten. (Papier von
Papyrus; den Bast nannten die Griechen Biblos, daher das griechische Bib-
lion, d. h. Buch.)
Außer Palmen hatte Aegypten keine anderen Bäume als Akazien,
Feigen und Sykomoren; außer etwas Kupfer und Blei auch keine Metalle,
dagegen Ueberfluß an Salz, Natron, Salpeter und Werksteinen.
Das alte Volk und Keich der Pharaonen.
48. Das ägyptische Volk war von rothbrauner bis schwarzer
Farbe, nicht groß, aber wohlgebaut und ausdauernd, fleißig, sparsam und
hielt sich für das älteste und edelste Volk der Erde.
Der erste Pharao (d. h. König) soll Men es gewesen sein, welcher
in Mittelägypten wenig oberhalb der Stelle, wo sich der Nil in seine Mün-
dungsarme theilt, die Hauptstadt Memphis gründete. Vor der Zeit
Abrahams oder vor mehr als 2000 Jahre v. Ehr. standen in Unterägypten
bereits die großen Städte Heliopolis (On in der Bibel genannt), Tanis
(Zoan in der Bibel), Sais, Bubast ns und die Gränzfestung Pelu-
s ium, in Oberägypten Theben, das wie Memphis wenigstens eine Fläche
von 1 Quadratmeile bedeckte; gegen Nubien war Syene Gränzfestung.
Dir Hyksos.
§. 19. Die kriegerischen Hirtenstämme in dem benachbarten Ara-
bien und Syrien hatten schon manchen Angriff auf das reiche Aegypten
unternommen, bis es ihnen um 2100 v. Ehr. gelang, den Pharao zu stürzen
und ihren Anführer zum Könige zu erheben. Sie herrschten mehr als
400 Jahre über Aegypten; doch ließen diese Hirtenkönige (Hyksos,
Hak-Schafu in der altägyptischen Sprache) alle bürgerlichen und religiösen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Die ältesten Völker und Reiche.
Das altbabylonischc Reich.
§. 6. Die Bibel nennt Nimrod als den ersten Herrscher und Er-
oberer. Sein Sitz war Babylon; von hier dehnte er seine Herrschast bis
Assyrien am obern Tigris aus, wo die Stadt Niniveh gegründet
wurde, welche Babylon den Vorrang streitig machte. Die Könige von
Babylonien und Assyrien geboten über eitlen großen Theil von Jnner-
asien, machten Kriegszüge bis Syrien und Indien, aber etwas Näheres
über diese Thaten, welche mehr als 2000 Jahre vor Christi Geburt ge-
schahen, ist nicht bekannt.
Indien.
§. 7. Südwärts von dem Hochlattde Mittelasiens erstrecken sich zwei
große Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, weit in den
südlichen Ocean hinaus. Hinterindien hat in der Geschichte noch keine be-
deutende Nolle gespielt, wohl aber Vorderindien, das man gewöhnlich
unter dem Nanlen Indien versteht.
Es ist über 60,000 mmeilen groß, nördlich von dem gewaltigeil
Gebirge Himalaia (d. h. Wohnung des Schnees) begränzt, östlich von
dem Hindukusch (indischer Kaukasus), der sich an den Himalaia anschließt
und unter verschiedenen Namen bis all den südlichell Öcean hinzieht. Im
südlichen Theile der Halbinsel erhebt sich die Hochfläche Dekhan, auf der
Ostseite des Jndusstromes aber dehnt sich eine große Wüste aus. Voll
dem Himalaia herab fließen die großen Ströme Indus, Ganges und
Brahmaputra dem Ocean zu. Ein großer Theil Indiens liegt in der
heißen Zone, und wo der Boden nicht aus Mangel all Regen oder Be-
wässerung wüste liegt, entfaltet er eine außerordentliche Triebkraft; in den
Wäldern wachsen Riesenbäume verschiedener Art, Farbehölzer, Palmen, all
den Flußufern das baumhohe Bambusrohr; auf den Feldern wird Reis,
das Hauptnahrungsmittel des Volkes, gebaut, Hirse, Baumwolle, Indigo
u. s. w. Eben so groß und manigfaltig ist der Reichthum der Thier-
well; aber neben dem Elephanten, der eingefangen und gezähmt wird,
haust in den Wäldern der furchtbare Tiger und anderes Raubwild, die
Riesenschlange und giftiges Gewürm, das selbst die Wohnungen unsicher
macht, während in den Flüssen und Teichen Krokodile lauern. Welln der
Regen ausbleibt, so verdorren in der Sonnenhitze die Feldfrüchte, wo sie
nicht aus Flüssen und Kanälen bewässert werden können, und danil tritt
Hungersnoth ein, durch welche schon manchmal Millionen armer Menscheli
hinweggerafft wurden. In den sumpfigen Niederullgen des Ganges ist
die Heimat der Cholera, von wo sie in neuester Zeit die ganze Erde um-
wandert hat.
Die Hindu.
§• 8. Mehr als 2000 Jahre v. Ehr. Geb. wanderten aus dem Hoch-
lande westlich von dem Indus japhetitische Hirtenstämme ein, die sich
Arier (Arjas d. h. die Glänzenden) nannten; andere folgten ihneil und
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Die Israeliten.
17
in drei Theile: Galiläa, Gebirge Ephraim und Gebirge Juda getheilt
mar. Das Klima von Palästina, wie das Land Kanaan später gewöhn-
lich genannt wird, ist im Allgemeinen ein sehr günstiges. Der Herman
wird nie schneefrei, das niedere Gebirge bleibt es jahraus und jahrein.
Vom November bis in den December fällt der Frühregen, durch welche
die im Sommer größtentheils versiegten Gebirgsbäche zu wilden Strömen
anschwellen; vor Zeiten füllte er zugleich zahlreiche Cisternen und Wasser-
behälter, um in der heißen Jahreszeit Menschen und Vieh zu tränken und
die Gärten zu bewässern. Vor dem Eintritt des Frühregens wird die
Winterfrucht gesäet, die Sommerfrucht im März, welche durch den Spät-
regen, der von Mitte März bis in den April hineinfällt, die nöthige
Feuchtigkeit zum Keimen und Wachsen erhält. Am Osterfeste wurden
bereits die ersten reifen Aehren geopfert und an Pfingsten das Aernte-
dankfest gefeiert. Palästina erzeugte einen Ueberfluß an vortrefflichem
Weizen und Gerste; der Oelbaum gedieh ausgezeichnet, ebenso der Feigen-
baum, der Granatapfel und die Sykomore; edle Reben wurden fast überall
gezogen; bei Jericho wuchs die Dattelpalme und die köstliche Balsamstaude.
Echcokratische Verfassung.
§. 34. In Palästina, seiner neuen Heimat, sollten die zwölf
Stämme Israels einen brüderlichen Bundesstaat bilden, dessen un-
sichtbarer König und Herr Jehovah sein wollte, denn die Gebote
Gottes waren die Gesetze, nach welchen das Volk zu leben geschworen
hatte. An seinen Pflichten gegen Gott wurde es fortwährend erinnert durch
die Sabathfeier, die Feste und Opfer, durch die Vorschriften für das häus-
liche und bürgerliche Leben.
Der Mittelpunkt für das gesammte Volk war die Stiftshütte
mit der Bundeslade, bei welcher der hohe Priester wohnte umgeben
von denjenigen Priestern und Leviten, welche der Dienst bei dem
Heiligthume der Reihe nach traf. Die Wohnsitze des priösterlichen
Stammes Levi waren nämlich unter alle andern Stämme vertheilt,
denn die Leviten sollten das Volk in religiösen Dingen belehren und be-
rathen, ihm ärztlichen Beistand leisten und die Festzeiten ansagen.
Der hohe Priester und die Aeltesten der Stämme waren der
oberste Rath und das oberste Gericht des Volkes. In den Ge-
meinden oder Städten richteten die Aeltesten nach Vorschrift des Gesetzes
aus einem öffentlichen Platze in Anwesenheit des Volkes.
Es gab in Israel keine bevorrechtete Volksklasse und ebenso
wenig Sklaven wie bei den heidnischen Völkern. Ein Jsraelite konnte
wohl der Knecht eines andern werden, aber nur bis zu dem Jubel-
jahre, das nach Ablauf von je 6 Jahren gefeiert wurde; dann wurde er
wieder frei, wenn er es nicht vorzog Knecht zu bleiben. Wie jedem Stamme
sein Land zugetheilt war, so jeder Familie ihr Grundstück; wurde sie
aus Noth gezwungen dasselhe zu verkaufen, so mußte es ihr bei dem
nächsten Jubeljahre zurückgegebeu werden, der Käufer erwarb also nur
die Nutzung des Grundstücks auf 6 Jahre.
Die Richter.
8- 35. In einem solchen Lande und unter solchen Gesetzen im Bunde
mit Jehovah hätte Israel glücklich sein können, allein es ließ sich von
seinen heidnischen Nachbarn: von den Phönikiern, Philistäern, Ammoniten
Bumüller, Ueberblick. I. 2
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Zweites Buch.
Die Griechen.
Das Land.
§. 1. Griechenland ist der südliche Theil der osteuropäisch eil
Halbinsel, die sich vom Hämusgebirge südwärts in das mittelländische
Meer erstreckt, westlich von dem adriatischen Meer, östlich von dem ägäi-
schen Meer begränzt und nördlich durch das Pindusgebirge (jetzt Mezzovo)
von dem alten Jllyrien und Makedonien geschieden wird. Griechenland ist
von Gebirgen durchzogen säst wie ein Baumblatt mit Rippen und von
Meerbusen und Buchten eingeschnitten wie kein anderes Land der Erde,
daher hat es verhältnißmäßig die ausgedehnteste Küste, welcher sich zahl-
reiche Inseln anreihen. Das Gebirge überragt nur in wenigen Gipfeln
7000' Höhe und hält sich in der Regel zwischen 2000'—4000'; wegen
seiner vielfachen Berzweigung und der tief eindringenden Meerbusen haben
die Flüsse nur einen kurzen Lauf und ist kein einziger griechisch er Fluß
schiffbar. Die Gebirgsgegenden haben trotz ihrer südlichen Lage empfind-
liche Winterkälte, dagegen tritt in den Thälern und an den Küsten selten
Frost ein. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von
keiner besonderen Fruchtbarkeit und muß sorgfältig augebaut wer-
den; obwohl im Alterthum die Berge noch nicht so von Wäldern entblößt
waren wie heutzutage, und daher Quellen und Bäche reichlicher stoßen,
so galt doch schon damals der griechische Boden als ein hitziger, daher
wurde als Getreidefrucht hauptsächlich Gerste gebaut, und gediehen der
Qel- und Feigenbaum sowie der Weinstock vortrefflich. An den
Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Z iegenheerden; wo für den
Ackerbau Raum war, wurde auch die Rindviehzucht mit Sorgfalt be-
trieben; Rosse wurden vorzüglich in fetten Triften Thessaliens und Böotiens
gezüchtet und fast ausschließlich für den Krieg und die Wettrennen, daher
sie den reichen Grundbesitzern gehörten.
Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeutung,
um so wichtiger aber der Fischfang im Meere. Griechenland verlockte
demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben; sie mußten
vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden anbauen, als Hirten
und Jäger die schroffen Gebirge durchwandern, als Fischer und Schiffer den
Mühen und Gefahren trotzen, welche von den Meeren unzertrennlich sind.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]